Sonntag, 22. Februar 2015
Zentralfriedhof Wien
Dass die Wiener im Vergleich zu anderen Großstädtern eine besonders enge Beziehung zum Tod haben, sei zwar ein Klischee – aber ausnahmsweise eines, das stimmt, meint die Autorin Hanne Egghardt. Und liefert gleich passende Beispiele: Beim Heurigen kippt die sprichwörtliche Wiener Gemütlichkeit gern in eine abgrundtiefe Tod-Traurigkeit. Die sterblichen Überreste der Angehörigen des Kaiserhauses ruhen in Grüften, in denen ein eleganter Hauch von Ewigkeit weht. Ganze Museen mit Kuriositäten und Skurrilitäten rund um den Tod verbreiten wonnige Schauer. Und eine "schöne Leich", wie das repräsentative Begräbnis mit großer Trauergemeinde genannt wird, gibt immer noch Anlass zum Schwärmen. Egghardts Fazit: Die Todessehnsucht hat in Wien Heimatrecht. Und das sei eigentlich nur logisch: Denn die Wiener lieben das Leben. Also lieben sie auch den Tod, die andere Seite des Lebens.
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