Sonntag, 22. Februar 2015

Kraut & Rüben

Zugegeben, man kann gut leben ohne über solche im Prinzip nutzlosen Details Bescheid zu wissen. Doch so, wie es oft Skurrilitäten sind, die das Leben eines Menschen faszinierend machen, sind es die irrelevanten Kuriositäten, die eine Stadt lebendig machen.
Beispielsweise die Tatsache, dass in Wien im Jahr 1848 jener Kandelaber "zum Tode verurteilt" und vernichtet wurde, an dem der Leichnam des Kriegsministers Latour aufgeknüpft gewesen war. Oder dass im Jahr 1965 Fachleute den Verbleib von 100.000 Büroklammern in Wiener Amtsstuben untersuchten und dabei herausfanden, dass nur 20.000 zweckentsprechend verwendet worden waren. Ebenso viele dienten als Spiel­markenersatz bei Kartenspielen beziehungsweise als Schreibmaschinentypenreiniger. Die restlichen Klammern wurden beim Telefonieren verbogen oder von Kindern verschluckt, kamen als Zahnstocher oder Schraubenzieher zum Einsatz, und stolze 1112 Stück endeten als Sicherheitsnadeln an Damenstrümpfen.
Zusammengetragen hat diese und ähnliche Fakten der in Erdberg lebenden Sachbuchautor und Comic-Texter Harald Havas – ein "echter Wiener" im besten Sinn des Wortes, der ebenso stolz auf seine ungarisch-tschechisch-deutsch-katholisch-evangelisch-jüdische Herkunft verweist wie auf die Tatsache, der Enkel eines der beiden Erfinder der Kokoskuppel zu sein. Und damit ein ebenso charmanter "Mischmasch" ist wie die von ihm gesammelten Wissensschätze über Wien.

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