Was den Prater so unvergleichlich macht, hat schon so mancher Schriftsteller zu beschreiben versucht. Kaum einer hat allerdings so viele alte "Gschichteln" und Augenzeugen-Berichte, amüsante Anekdoten und historische Dokumente zusammengetragen wie Bartel F. Sinhuber in seinem Prater-Buch "Unterm Riesenrad". Er nimmt den Leser mit zurück bis zum ersten grossen Praterfest im Lusthaus, mit dem 1814 der tanzende Wiener Kongreß eröffnet wurde und das dem Prater zu seiner weltweiten Berühmtheit verhalf. Er berichtet von populären Attraktionen und verschwiegenen Aktionen, von bekannten Praterunternehmern wie Calafatti und von den geheimgehaltenen Pannen beim Bau der Rotunde. Und er läßt den Leser an den Pferderennen in der Freudenau und den Fiakerrennen in der Krieau teilnehmen, zeigt ihm auf der Terrasse der Meierei die sonntäglichen Flaneure und erzählt ihm dabei, was unterm Riesenrad verschwunden, was geblieben und was in den letzten Jahren wiederbelebt wurde.
Denn der Prater ändert sich, ohne dabei jemals sein typisches Flair zu verlieren. Bestes Beispiel dafür sind die Gasthäuser und Kaffees in und rund um den Wurstelprater. "Wer sehen will, wie gerne die Wiener essen und trinken, der gehe hierher und er wird staunen", schrieb ein Praterbesucher des ausgehenden 18. Jahrhunderts in sein Reisetagebuch: "Man speisset hier von 10 Creutzern an bis zu 3 und 4 Gulden und an schönen warmen Sonntagen sind die Gasthäuser bis auf den letzten Platz besetzt." Daran hat sich (von den Preisen einmal abgesehen) bis heute nichts geändert, auch wenn es Traditionslokale wie den "Glückshafen", den "Eisvogel" oder das "Weiße Rössl" schon lange nicht mehr gibt. Dafür hat der "Englische Reiter" ebenso überlebt wie das "Schweizerhaus", in dem seit ewigen Zeiten die besten Stelzen serviert und das süffigste Pilsner ausgeschenkt werden.
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