Freitag, 20. Februar 2015
Literatur in Wien
Auch den Dichtern Wiens wurden Weisheit und Sprache nicht in die Wiege gelegt. Sie alle mussten erst "in die Schule gehen", um später "Schule machen" zu können. Manche Lehranstalten könnten beinahe als "Dichterschmiede" gelten – beispielsweise das Gymnasium Wasagasse, wo nicht nur Stefan Zweig, sondern auch Felix Braun, Erich Fried und Friedrich Torberg maturierten. Letzterer begann im Winter 1929 an seinem Roman "Der Schüler Gerber" zu arbeiten, in dem er vom Selbstmord eines Schülers erzählt, der irrtümlich glaubt, bei der Reifeprüfung durchgefallen zu sein. Viel davon dürfte aus seiner eigenen Schulerinnerung in den Roman eingeflossen sein. Auch das Akademische Gymnasium kann mit einer ganzen Reihe prominenter Schüler aufwarten – darunter Johann Nestroy, Franz Grillparzer, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Peter Altenberg. Letzterer gesteht in der literarischen Skizze "Matura", dass sein Aufsatz: "Inwiefern ist Iphigenie von Goethe ein deutsches Drama?" mit "ganz ungenügend" beurteilt wurde. Ob ihm das im Schottengymnasium oder im Gymnasium Schottenbastei ebenfalls passiert wäre? Denn auch dort gab es zahlreiche Absolventen – von Walter von Molo bis Robert Hamerling – denen man heute als literarische "Ehrenschüler" gedenkt.
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