Wien ist anders – in jeder Beziehung: Pferdeäpfel werden gewogen, Trzesniewski-Brötchen „gerankt“ und makabere Verbrechen augenzwinkernd präsentiert.
Über jede größere Stadt gibt es Geschichten, G´schichterln und Anekdoten zu erzählen – haben doch Historiker und Stadtschreiber in aller Welt über Jahrhunderte zahllose mehr oder minder faszinierende Fakten zusammengetragen. Doch es gibt nur wenige Metropolen, in denen diese Tradition so lebendig ist wie in Wien. Denn hier will man nicht nur wissen, was die Reichen und Berühmten tun, sondern wendet sich mit großer Begeisterung auch dem Kleinen, Unwichtigen, Makaberen zu.
Wo, wenn nicht in Wien, zählt jemand nach, wie viele Pferdeäpfel die Fiakerpferde jährlich produzieren (im Vorjahr waren es 3.041.667)? Wo, wenn nicht in Wien, gibt es eine Hitliste der beliebtesten Brötchen (nämlich jene von Trzesniewski – auf Platz 1 liegt Speck mit Ei, auf Platz 15 Gervais mit Karotte)? Und wo, wenn nicht in Wien, findet ein Autor problemlos zwei Dutzend Formulierungen für die simple Aufforderung, sich zu entfernen, (von „Schleich di“ über „Moch an Servas!“ bis zu „Reiß oh wiar a Vierzgerzwirn!)?
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