Sonntag, 22. Februar 2015

Drehbuchautor & Dokumen­tarfilmer H. Delacher

Umso erstaunlicher, dass erst ein Salzburger kommen musste, um den Wienern zu zeigen, dass ihre heiß geliebte Stadt noch mit zahlreichen kuriosen und bizarren, schrulligen und extrav­aganten Alltags-Geschichten aufwarten kann, die kaum ein Einheimischer kennt, geschweige denn ein "Zuagroaster" oder ein Tourist.
Oder wussten Sie, dass die ersten Straßenlaternen, die 1688 unter Kaiser Leopold I. "zur Abwendung und Verhütung nächtlicher Ungelegenheiten" entzündet wurden, so unbrauchbar-trübe Funzeln waren, dass die Wiener spotteten, man zünde sie nur an, "damit man sieht, wie finster es ist."? Dass die erste Frau am Wiener Galgen eine Gattenmörderin war, die bei ihrer Hinrichtung 1809 auf der Richtstätte bei der Spinnerin am Kreuz für einen "unbeschreiblichen Zulauf des Volkes sorgte, da man in Wien noch keine Weibsperson hatte hängen sehen", wie die zeitgenössischen Tageszeitungen zu berichten wussten? Oder dass es knapp nach der Jahr­hundertwende bereits 59 öffentliche Bedürfnisanstalten mit 434 Wasserklosetts gab, die aller­dings aus unerfindlichen Gründen nicht von einem Wiener, sondern von einem Berliner Unternehmen errichtet worden waren?

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